Kölsch, Kompjuter & Kicken - darum geht's - unter anderem - in diesem Blog. Statt buntem Schnickschnack gibt's Information und Meinung - nämlich meine. Muss nicht immer gefallen.





Eine Armlänge Abstand





Quelle: Youtube-Channel des 1.FC Köln

Also ungefähr einen knappen Meter.

Diese Entfernung dürfte kaum ausreichen, um die Distanz zu bemessen, zu der Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln und im noblen Stadtteil Lindenthal sozialisiert, auf Abstand zu den Ausbauplänen für das NLZ und des Geißbockheims des 1. FC Köln am vergangenen Freitag gegangen ist.

Wie einer Pressemitteilung der Kölnischen Rundschau zu entnehmen ist (und was im Grundrauschen rund um das Thema Geißbockheim ein wenig unter gegangen ist), erteilte sie überraschender Weise nun auch dem Thema Stadionausbau eine Absage.

In der vom FC gewünschten Form wird der Ausbau dort voraussichtlich nicht möglich sein 

Henriette Reker begründet ihren Sinneswandel damit, dass "der Klimanotstand ernst gemeint und ein Umdenken stattgefunden habe". Nun, dass sie es mit der "Ausrufung" des Klimanotstand ernst meint, erkennt man zweifelsohne daran, dass ihr Haupteinsatz darin besteht, Fahrverbote zu vermeiden, was - ab gesehen von ein paar wenigen neuen Radwegen, die auf Druck des ADFC zustande kamen - ja schon einmal eine beachtliche Leistung ist.

"Ein Umdenken hat stattgefunden"

Hier stellt sich natürlich die Frage, auf welches "Umdenken" sich die Kölner Noch-Oberbürgermeisterin genau bezieht:

Meine Vermutung ist, dass sie sich von der - von ihr eher ungeliebten CDU-Fraktion im Kölner Stadtrat - emanzipieren und auf den zur Zeit noch rollenden Erfolgszug der Fraktion der Grünen im Kölner Stadtrat aufspringen möchte. Problematisch dürfte es für sie jedoch werden, wenn man sie an ihre Aussagen einer Podiumsdiskussion im Geißbockheim vom 11. August 2015 erinnert:

..und ich werde mich auch überall - gefragt und ungefragt - dafür einsetzen, dass es zu diesem Ausbau kommt.

Eben dort fiel der besagte Satz (im unteren Snippet dokumentiert, das ganze Video kann hier eingesehen werden):


Die unscheinbare Kölner Oberbürgermeisterin präsentiert sich - nicht erst seit der undurchsichtigen Besetzung der Leitung der Metropolregion Rheinland durch ihre enge Vertraute und ehemalige Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat der Stadt Köln Kirsten Jahn, welche mit einem jährlichen Salär von 120.000 € zzgl. einer 5-stelligen Jahrestantieme verbunden ist - als ein kölscher, weiblicher Machiavelli, die auf der Klaviatur der Machtpolitik zum möglichst eigenen Vorteil spielt.

"...And Thanks For All The Fish!"

Wir erinnern uns also noch alle an Henriette Rekers vollmundige Zusagen während des letzten OB-Wahlkampfes sowie ihr Aufspringen auf den Erfolgszug des 1. FC Köln nach dem Aufstieg (das Aufspringen auf vermeintliche Erfolgszüge scheint übrigens eine von Henriette Rekers Kernkompetenzen zu sein), aber ab- und zu muss man eben auch einmal umsteigen und die Züge wechseln, frei nach dem Motto:

"Hey, war alles nicht so gemeint, frei nach Douglas Adams: Und vielen Dank für Eure Stimmen zur OB-Wahl, liebe #effzeh-Fans!"


Quelle: Facebook-Account Henriette Reker

Hätz Un Siel

Es dürfte in Deutschland keine Stadt geben, deren Einwohner sich durch eine solche Verbundenheit zu ihrem lokalen Fußballverein - im Erfolg als auch im Misserfolg - auszeichnen. Gründe hierfür sind u.a. die Offenheit des Clubs, die Möglichkeit, den Profis beim Training am Geißbockheim über die Schulter zu schauen und mit ihnen auch einmal einen kurzen Plausch zu halten und Autogramme abzustauben. Auch das in relativer Zentrumsnähe verortete Schmuckkästchen Müngersdorfer Stadion hat hieran sicherlich seinen Anteil.

In der vom FC gewünschten Form wird der Ausbau dort voraussichtlich nicht möglich sein.

Wenn Henriette Reker jetzt ernsthaft einen Umzug des Trainingsgeländes des 1. FC Köln als auch einen Neubau der Spielstätte im Umland ins Spiel bringt, legt sie damit die Axt an die Seele des Clubs: Hier zeigt sich klar die Verbundenheit der Oberbürgermeisterin mit unserem Club - oder eben auch genau nicht. Es mutet auch wunderlich an, dass Henriette Reker sich wider besseren Wissens mit einer Bürgerinitiative gemein macht, die sich dadurch auszeichnet, wiederholt Unwahrheiten zu verbreiten (Erhöhung des geplanten Trainingsgeländes um 1.50m, Erhöhung der Umgebungstemperatur um 4 Grad, Einbringung von Mikroplastik in das Grundwasser (Hinweis: Das Plastik wird herausgefiltert) etc.) obwohl diese Aussagen durch die Baupläne und erstellten Gutachten, die Henriette Reker natürlich bekannt sind, klar widerlegt sind.

In welcher feinen Gesellschaft sich unsere Oberbürgermeisterin bewegt, mag man an den Aussagen von Konrad Adenauer erkennen (einem der Hauptunterstützer der Bürgerinitiative "Rettet den Grüngürtel"):

Im Moment überholen sich die selbsternannten Klimaschützer und Parteistrategen mit täglich neuen Sparvorschlägen, die ich als Kölner mit „jeck“ bezeichnen möchte: keine Inlandsflüge, Verbot von Verbrennungsmotoren in Autos, sofortiger Kohleausstieg, Verbot von privatem Kaminfeuer und so weiter...

Es lohnt sich übrigens, den o.a. Artikel in Gänze zu lesen - man kommt aus dem Kopfschütteln über die Aussage, die jedem Leugner des Klimawandels zur Ehre gereichen würde, nicht mehr heraus.

Fasst man diese Punkte zusammen, wird deutlich, worum es im konkreten Fall geht:

Es geht um Symbol- und vor allem um Klientel-Politik:

Henriette Reker biedert sich bei den Grünen in Köln an in der Hoffnung auf eine Nominierung zur kommenden Wahl des / der Kölner Oberbürgermeister*in, aber vor allem möchte sie ihr Lindenthaler Klientel bedienen, denen der 1.FC Köln mit dem hierdurch zweifellos bedingten Besucherandrang im Grüngürtel schon des Längeren ein Dorn im  ist.

Update

Mittlerweile gibt es unbestätigte Gerüchte, laut denen die Oberbürgermeisterin intern von ihren Aussagen abgerückt sei (Quelle: effzeh.com).
Man darf gespannt sein, wie dieses Lehrstück provinzieler Lokalpolitik nun weitergehen mag.


Auf dieser Seite erfolgt ein Blick rund um die Fakten zu den Ausbauplänen des 1.FC Köln sowie den Argumenten der Ausbaugegner.

Kommentare