Kölsch, Kompjuter & Kicken - darum geht's - unter anderem - in diesem Blog. Statt buntem Schnickschnack gibt's Information und Meinung - nämlich meine. Muss nicht immer gefallen.





Deckel Drop





Die Niederlage in Flachbach noch nicht wirklich verdaut, immer noch den Geschmack des schal schmeckenden Auswärts-Kölschs vom vorletzten Wochenende auf der Zunge, die Fischköppe haben uns überraschender Weise auch noch das letzte Wochenende versaut - alles Gründe, um in eine mittelschwere Depression zu fallen. Es kann eigentlich kaum noch schlimmer kommen. Echt nicht? Doch, es kann.


Eets En Fess


Was wurde unter den #effzeh - Fans gefeiert, als die Auslosung fest stand:
Arsenal Football ClubFudbalski klub Crvena zvezda (den Älteren unter uns noch bekannt als Roter Stern Belgrad, nachstehend bleibe ich der Einfachheit halber beim alten Namen) und, nun ja, Bate Borisov. Bate wer? Ok, die Jungs kommen aus Baryssau, einem Ort ca. 80 km entfernt von der weißrussischer Hauptstadt Minsk, haben auch schon in der Champions League ihre Visitenkarte abgegeben und sind ein - seufz - Werksverein, weiß-russischer Serien - Meister und - Pokalsieger und werden gesponsert vom lokalen Traktorenbauer. Nun ja.




Atlanten wurden gewälzt, Flug-, Zug-, Fähr- und Flix-Bus-Verbindungen herausgesucht, es wurde fix gebucht, um sich einen der knappen Plätze im Verkehrsmittel der Wahl und eine Übernachtungsmöglichkeit zu sichern, die etwas mehr Komfort als die lokale Parkbank bietet.

Dann En Iskald Dusch För Avzeköhle

Die kalte Dusche folgte auf dem Fuße, als der #effzeh verkündete, die Tickets verlosen zu wollen (Ausnahme: Inhaber der "Dauerkarte Liga-Plus" haben ihre Plätze beim Heimspiel sicher). Es wurde noch bitterer, als man erfuhr, dass der #effzeh aus London lediglich 2900 Gästetickets herüber gereicht bekommt (wobei man wissen muss, dass der #AFC trotz einer Stadionkapazität von gut 60.000 Zuschauern grundsätzlich lediglich 2900 Gästetickets zur Verfügung stellt).



Der FC erhält von den Gunners nur 2900 Gäste-Tickets, das entspricht dem von der Uefa geforderten Mindest-Kontingent von fünf Prozent aller zur Verfügung stehenden Karten. Direkt nach der Auslosung am Freitag in Monaco hatte der FC mit Arsenal verhandelt, um doch noch mehr Tickets zu erhalten. Doch es half nichts: „Wir haben alles probiert, um mehr Karten zu bekommen.Quelle: http://www.ksta.de/sport/1-fc-koeln/europa-league-1--fc-koeln-erhaelt-nur-2900-gaeste-tickets-fuer-london-28245048

Das Stadion von Bate Borisov fasst lediglich 13.000 Zuschauer, so dass hier ausschließlich Inhaber einer Auswärts-Dauerkarte überhaupt ein Angebot zum Erwerb der Gästetickets erhalten.

Das Stadion Rajko Mizić von Roter Stern Belgrad besitzt eine Zuschauer-Kapazität bei internationalen Veranstaltungen von 55.000 Zuschauern, wie hoch das Gästekontingent in der Euro League ausfallen wird, bleibt abzuwarten.

Von diesen Tickets geht dann noch ein Teil an Sponsoren und Partner, ein Teil werden als sogenanntes "Package" in Zusammenarbeit mit dem Touristik-Unternehmen DERTOUR - wahrscheinlich höherpreisig - angeboten.

Wie Thomas (@koelnsued) mir gerade mitteilte, gehen die oben erwähnten Tickets doch nicht vom Kontingent der Gästetickets ab, sondern kommen aus einem externen Topf für Sponsoren- und Partner-Tickets des #AFC. Wenigstens ein Quantum Trost in der aktuellen Situation.

Somit ist klar, dass der Großteil der bisherigen Supporter und vor allem ein Großteil der aktiven Auswärtssupporter in die Röhre schauen wird und der geplante und gebuchte Auswärtstrip bestenfalls vor dem Fernseher des lokalen Londoner Pubs endet. Alternativ kann man natürlich seine Reise canceln (sofern man nicht aus Kostengründen Angebote gebucht hat, die nicht stornierbar sind oder bei denen eine Stornierung mit hohen Kosten verbunden ist).

Wat Sull Dä Verzäll??

Ihr Fragt Euch, warum ich Euch das alles erzähle?

Nun gut, hier dreht es sich um Tickets für die Euro League, mag der ein- oder andere jetzt sagen, es gibt ja noch die Heimspiele in der Bundesliga, jedoch:
Die Situation um den Zugang zu Tickets für Heimspiele des #effzeh wird sich spürbar verschärfen - vorausgesetzt, der #effzeh nimmt den Kopf wieder hoch, schüttelt den Frust von Flachbach und dem HSV aus den Knochen und fängt mit dem Fußballspielen wieder an - am besten schon gegen den FC Augsburg nächsten Samstag.

Das Ticket-Problem existiert bereits jetzt bei unseren Heimspielen und wird sich durch den (gewollten) Mitglieder-Boom zusätzlich verschärfen - man muss sich nur einmal die Zahlen vor Augen führen:
  • 100.000 Mitglieder
  • 25.000 verkaufte Dauerkarten
  • 5.000 Gästetickets müssen vorgehalten werden (10%, bei internationalen Spielen 5%)
Hinzu kommt, dass es viele #effzeh - Freunde gibt, die weder Mitglied- noch Dauerkarten-Inhaber sind und daher kaum eine Möglichkeit haben, den #effzeh einmal live zu erleben.

Jeff Mir Ming Kaat Zoröck!




Auch bei den Mitgliedern, die nicht über eine Dauerkarte verfügen, dürfte der Unmut steigen und die Frage aufgeworfen werden, ob Mitglieder bei der Vergabe von Dauerkarten nicht zu bevorzugen seien (hier sei ein Blick in die Premier League empfohlen, wo die Ticket-Zuteilung teilweise schon so gehandhabt wird). Selbst wenn der #effzeh alle verbleibenden 20.000 Tickets für den Heimbereich in Dauerkarten umwandeln würde (was er meines Wissens nach nicht darf, da hier auch die DFL noch ein Wörtchen mitzureden hat), gäbe es weiterhin Mitglieder, denen ein Live-Erlebnis in Müngersdorf verwehrt bliebe.

Letztendlich könnte die Quintessenz daher bedeuten, dass Dauerkarten nur noch an Mitglieder ausgegeben werden und bestehende Dauerkarten von Nicht-Mitgliedern zum Ablauf der Saison gekündigt werden. Geht nicht? Geht doch:




7.1 Der Erwerb einer Dauerkarte erfolgt im Abonnement. Der Dauerkartenvertrag hat eine Laufzeit von einer Saison. Der Dauerkartenvertrag verlängert sich automatisch jeweils um eine weitere Saison, wenn er nicht bis zum 15.06. der jeweils laufenden Saison vom Kunden oder dem 1. FC Köln gekündigt wird. Maßgeblich für die Wahrung der Kündigungsfrist ist der Zugang beim jeweiligen Kündigungsempfänger. Nur klarstellend wird darauf hingewiesen, dass eine Begründung der ordentlichen Kündigung des Dauerkartenvertrags nicht erforderlich ist.


Quelle: https://fc.de/fileadmin/user_upload/Tickets/PDF/Dauerkarten_AGB_1516_RZ.PDF


Ich habe leider keine Zahlen vorliegen, wie viele Dauerkarten-Inhaber gleichzeitig Mitglieder unseres glorreichen 1. FC Köln sind, möchte aber meinen, dass eine größere Anzahl bestenfalls Mitglied im Fan-Projekt des #effzeh ist. Gäbe es nun einen Beschluss der Mitglieder-Versammlung, welcher die Geschäftsführung der 1.FC Köln GmbH & Co KGaA dazu verpflichtet, das oben genannte Szenario umzusetzen, möchte ich mir den Aufschrei der aktiven Fan-Szene (und der inaktiven) nicht vorstellen.

Standort Müngersdorf Unverhandelbar


Und jetzt spannen wir den Bogen einmal zurück zum "Deckel Drop":

Natürlich ist das von mir oben gezeichnete Szenario spekulativ. Natürlich kann es sein, dass die Mitglieder mit Kartenwunsch, aber ohne Dauerkarte nicht aufmucken, sondern brav ihre 92 € Jahresbeitrag zahlen und ansonsten den Mund halten. Wie wahrscheinlich das allerdings ist, mag jeder selbst entscheiden.

Die einzige Möglichkeit, die Ticket-Situation zu entzerren, besteht in einer Stadion-Erweiterung / Neubau, so dass letztendlich mehr Plätze zur Verfügung stehen. Wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet, stellt sich eine Erweiterung in Müngersdorf vor allem hinsichtlich der Emissions-Schutz-Richtlinien recht schwierig dar: Aufgrund der zu erwartenden Lautstärke bei Abendspielen wäre bei einem Ausbau in Müngersdorf ein Stadion-Dach (möglichst ein- / ausfahrbar) wohl zwingend erforderlich:


Dem Vernehmen nach soll ein „mobiles Komfortdach“, wie es in der Studie heißt, für das Stadion in Müngersdorf gut 50 Millionen Euro kosten. Für den gesamten Ausbau von derzeit 50.000 auf 60.000 Plätze müsste die Sportstätten GmbH als Stadioneigentümer etwa 100 Millionen Euro investieren.
Sollten die Ränge für 67.000 Fans aufgestockt werden, würde das 110 Millionen Euro erfordern. Die vom FC geforderte Maximallösung mit rund 75.000 Zuschauerplätzen würde 160 Millionen Euro kosten. In ihrer Studie hat die Firma Speer aus Lärmschutzgründen für alle drei Varianten ein ausfahrbares Dach geplant, das aus der Spielstätte eine gewaltige Halle macht.

Quelle: http://www.ksta.de/koeln/ausbau-des-rhein-energie-stadions-rat-prueft--ob-ein-stadiondach-zwingend-noetig-ist-28221484


Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie zum Stadionausbau enthält somit eine schwierige Quintessenz: Ein Stadion-Neubau macht mehr Sinn als ein mit rechtlichen und finanziellen Risiken behafteter Ausbau der Spielstädte in Müngersdorf : Standorte wie die Schäl Sick (Porz), der Erfkreis (Pulheim) und der Rhein-Sieg-Kreis machen daher momentan die Runde.

Ich würde momentan einige edlere Körperteile darauf verwetten, dass der #effzeh in einigen Jahren nicht mehr in dem uns bekannten Schmuckkästchen in Müngersdorf vor 50.000 Zuschauern spielt -  unter anderem aus vorgenannten Gründen. Entweder wurde bis dahin unserem Wohnzimmer ein Facelift verpasst, oder der #effzeh hat sich für einen Neubau außerhalb Müngersdorfs entschieden. Hier stellt sich allerdings die Frage: Darf die Geschäftsführung der KGaA diese Entscheidung alleine treffen oder ist es eine finanzielle Entscheidung, die sich "unmittelbar auf den Verein auswirken" wird oder diesen "unmittelbar bindet"?
Falls diese Frage bejaht werden kann (was anwesende Juristen klären mögen), müsste einer solchen Entscheidung der Mitgliederrat zustimmen, wie in Absatz 21.4 unserer Satzung geregelt:


21.4 Der Vorstand bedarf im Innenverhältnis der Zustimmung des Mitgliederrats für folgende Angelegenheiten auf der Ebene des Vereins:
a. Rechtsgeschäfte, die sich unmittelbar für den Verein mit mehr als EUR 250.000,00 auswirken; b. Rechtsgeschäfte, die den Verein unmittelbar mehr als drei Jahre binden und während dieser Zeit im Durchschnitt mit mehr als EUR 75.000,00 p.a. belasten; c. Überschreitung des Haushalts um mehr als 20 Prozent auf der Ausgabenseite.

Quelle: https://fc.de/fileadmin/user_upload/PDF/Satzung_1._FC_Koeln_Marke_DIN_A6_1115__inkl._Beitragsordnung_Online.pdf

Es ist ebenfalls klar, dass der #effzeh weder einen Ausbau mit "Komfortdach" noch einen Neubau finanziell alleine stemmen kann - wobei wir dann nahtlos zum Thema "Investoren" übergehen könnten - was ich mir hier aus Zeitgründen aber spare. Fast jedenfalls.

Dä Schinees Kütt!

Nachdem eigentlich klar ist, dass der #effzeh jede mögliche Lösung finanziell alleine nicht stemmen kann (sofern es nicht beim Status Quo bleibt), ist davon auszugehen, dass der Einstieg eines Investors bei unserem Verein ein Thema wird. Ich bin gespannt auf die hierauf nun folgenden Diskussionen und Modelle, die in Erwägung gezogen werden, auch und gerade im Hinblick auf die Diskussion 100% FC - Dein Verein.

Mein persönlicher Favorit (nur mal so rumgesponnen):

Die Kölner Sportstätten GmbH gründet eine neue, private Gesellschaft, in die 2 Partner einsteigen: Der 1. FC Köln und ein Investor. Jeder Partner zeichnet Anteile an dieser Gesellschaft, die Kölner Sportstätten GmbH bringt als Gesellschafter das Rheinenergie-Stadion (jetzt habe ich den bösen Namen doch geschrieben) als Betriebsvermögen mit ein. Der 1. FC Köln sowie ein noch zu benennender Investor bringen die finanziellen Mittel zum Ausbau des Stadions auf 65.000 Plätze inklusive Komfort-Dach als Gesellschafter-Anteile ein. Zugegeben, bei diesem Konzept müsste man sich mit der Stadt Köln noch einmal kritisch über den aktuellen Buchwert unseres Schmuckkästchens unterhalten, aber sei's drum. Die Gewinne aus dem Betrieb des dann ausgebauten Müngersdorfer Stadions würden zwischen den Gesellschaftern anhand ihrer eingebrachten Anteile aufgeteilt (was natürlich ebenfalls für auftretende Verluste gelten würde).

Der Charme einer solchen Lösung:

Man würde zwar auf die Hilfe eines externen Investors zugreifen, ohne diesem allerdings Anteile am Verein 1.FC Köln abzutreten. Weiterhin wäre der 1. FC Köln in einem solchen Szenario Miteigentümer der Spielstätte. Früher (®) wäre ich ob dieses Vorschlages wahrscheinlich ausgelacht worden, allerdings könnte das aktuelle Zinsniveau dem 1. FC Köln in die Karten spielen, da zur Zeit sehr viel Kapital im Umlauf ist, aber kaum gewinnbringende Anlagemöglichkeiten vorhanden sind und Investoren daher händeringend nach selbigen suchen. Gut, ich sehe, Ihr lacht auch jetzt noch über diesen Vorschlag, aber es schadet nicht, auch einmal außerhalb der Box zu denken.

Fazit: Deckel drop, und jod es.

Und nächsten Samstag müssen wir zum FC Augsburg. Ihr seht, ich mache mir Sorgen um unseren #effzeh.

'Ne schöne Jrooß

Gregor


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