Kölsch, Kompjuter & Kicken - darum geht's - unter anderem - in diesem Blog. Statt buntem Schnickschnack gibt's Information und Meinung - nämlich meine. Muss nicht immer gefallen.





Jeck im Rähn






Da sitze ich hier auf Malle unter der zum Glück überdachten Terrasse, es regnet (wohl den ganzen Tag), und das passt irgendwie zu meiner Stimmung, die sich grade mal wieder eintrübt, wenn ich so die Nachrichten rund um meinen #effzeh durchlese.

Und nein, es geht nicht um unser (fast übliches) Verletzungspech während der Vorbereitungsperiode, welches sich vorzugsweise im Zusammenhang mit Testspielen gegen unterklassige Gegner manifestiert. Es geht einmal wieder um Politik und darum, wie man bei unterschiedlichen politischen Meinungen miteinander umgeht.

In Anbetracht der bald nicht mehr fassbaren Summen, die im Profi-Fussball für Ablösen, Gehälter, Handgelder und Botschafter-Kompensationen (hüstel) gezahlt werden, stellt sich zwangsläufig die Frage, ob und wie unser glorreicher #effzeh dagegen anstinken kann und ob er es überhaupt will. Ablösesummen im 9-stelligen Bereich flattern täglich auf die Tische von Managern und Sportredakteuren, selbst für fragwürdige Talente aus der 2. Fussball-Bundesliga werden zwischenzeitlich mittlere 7-stellige Beträge aufgerufen, die bei Beobachtern nur noch Kopfschütteln auslösen. Kommen dann noch ambitionierte (und, je nach Blickwinkel, notwendige) Projekte wie Stadion-Neubau, NLZ und Co hinzu, wird schnell klar, dass man in der Liga der ambitionierten Vereine ohne externe finanzielle Unterstützung kaum mehr mithalten kann.

Status Quo

Nun stellt sich die Frage:

Was will der #effzeh? Und zuvorderst: Wer ist der #effzehHier hilft ein Blick in die Satzung, in der es klar heißt:

Auszug aus der Satzung des 1.FC Köln, Stand August 2017 (1)

Ergo entscheidet also nicht der Vorstand über die strategische Ausrichtung des Vereins, sondern einzig und alleine die Mitglieder.

Nun gibt es in der Satzung des 1. FC Köln allerdings einen Pferdefuß:

Auszug aus der Satzung des 1.FC Köln, Stand August 2017 (2)
Aus § 25.4 ergibt sich, dass der Vorstand den jeweiligen Geschäftsführern ausgegliederter Gesellschaften weisungsbefugt ist:


Auszug aus der Satzung des 1.FC Köln, Stand August 2017 (3)
Nun stellt sich die Frage, durch wen der Vorstand kontrolliert wird. Hier hilft ein Blick in den der Satzung des 1. FC Köln:

Auszug aus der Satzung des 1.FC Köln, Stand August 2017 (4)

Frei und leicht vereinfacht übersetzt: Eine Kontrolle des Vorstands findet nicht statt - eine Abwahl kann erst wieder durch eine Mitgliederversammlung stattfinden.

Der oben gestrichene Absatz enstammt einer früheren Version, ist allerdings inhaltlich falsch. Natürlich wird der Vorstand kontrolliert - überwacht, um es genauer laut Satzung zu formulieren - allerdings ohne Sanktionsfähigkeit. Dieses Recht obliegt ausschließlich der Mitgliederversammlung

Führt man sich die nun eingangs aufgezeigte Situation vor Augen, wird klar, dass die Möglichkeit besteht, dass der Vorstand des 1. FC Köln auf die Idee kommen könnte, einen Investor mit in's Müngersdorfer Böötsche zu holen - das darf er, wie ein Blick in unsere Satzung zeigt:

Auszug aus der Satzung des 1.FC Köln, Stand August 2017 (5)

Genau an diesem Punkt scheiden sich nun die Geister. Ausgehend von einer Initiative von 100% FC - Dein Verein möchten nun einige Mitglieder erreichen, dass bei einer Veräußerung von Anteilen an unserem Verein oder Beteiligungsgesellschaften, an denen der #effzeh beteiligt ist, grundsätzlich die Zustimmung der Mitglieder einholen - dieses betrifft z.B. auch die 1. FC Köln GmbH & Co KG, vulgo "Lizenzspielerbereich".
Ich kann die o.a. Website unabhängig von ihren Zielen übrigens nur empfehlen, da sie auch einen sehr guten Überblick über die aktuelle Situation gibt, wie sie sich zur Zeit darstellt

Die eine Seite - und die andere Seite

Zu dem von 100% FC - Dein Verein gestellten Antrag auf Änderung der Satzung gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen, wobei ich allen Seiten unterstellen möchte, dass sie jeweils das Wohl des Vereins im Auge haben. 

Es gibt die eine Seite, die mit einem Investoren-Modell liebäugelt, um so sportlich mit Blick auf das internationale Geschäft konkurrenzfähig zu sein und vielleicht einmal in Sphären vorzustoßen, die uns momentan noch verschlossen sind.

Und dann gibt es die andere Seite, die sich dem Fußball-Kommerz nicht unterwerfen will, den Abramowitschs, Kataris und Chinesen den ausgestreckten Mittelfinger entgegen hält - aus Gründen, die durchaus nachvollziehbar sind. Es stehen Befürchtungen in Raum, dass Fußball in Zukunft nur noch ein Event ist, dessen Besuch sich primär Privilegierte leisten können, dessen Hauptzweck die Gewinnmaximierung ist - ohne Rücksicht auf Fußball-Romantik, Fans, deren Herzblut und lokale Verbundenheit - ein Blick über den Kanal lässt erahnen, wohin er Weg führen mag.

Es hat diverse Aussagen unseres Vorstands als auch unsere Geschäftsführung gegeben, die mit einem Investoren-Modell liebäugeln, vor allem im Kontext eines neuen NLZ als auch eines Stadion-Aus- oder Neubaus (nachzulesen z.B. hier).

Zu den beiden Standpunkten möchte ich jetzt keine Stellung beziehen, allerdings geht es mir darum, wie wir in unserem Verein miteinander umgehen. Einem an der Diskussion Beteiligten unlautere Motive zu unterstellen - seien es nun Vorstand, Geschäftsführung oder Mitglieder - geht einfach nicht. Ich bin davon überzeugt, dass Motivation eines jeden die positive Entwicklung des 1. FC Köln ist - sowohl der Mitglieder, die für eine Satzungsänderung votieren als auch des Vorstands und der Geschäftsführung des 1. FC Köln.

Der Präsident ergriff auf der Bühne das Wort, zeigte sich "irritiert" und sprach davon, dass durch solch eine Aktion "Misstrauen in den Verein hereingebracht wird, die nicht in den Verein gehört." – Quelle: http://www.ksta.de/28130748 ©2017                                                                                                                                     
Natürlich hat Werner Spinner Recht damit, dass Teile der Mitgliedschaft dem Vorstand bzgl. Einstieg eines Investors nicht vertrauen. Aus diesem Grund unterstützen diese auch eine Satzungsänderung, welche die existierende Grenze von 25% Anteilen an der 1. FC Köln Verwaltungs GmbH oder der 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA abschafft, bis zu welcher der Vorstand und Geschäftsführung einer Veräußerung von Anteilen ohne Zustimmung der Mitglieder vornehmen kann.

Wer ficken will, muss freundlich sein

Wusste wahrscheinlich schon mein Opa (Gott habe ihn selig). Leider gab es sowohl von Seiten des 1. FC Köln in Person von Werner Spinner Aussagen, bei denen einem zunächst einmal das Frühstücksei im Halse stecken blieb - seien es nun die Herabwürdigung berechtigter Kritik an der Kooperation des 1. FC Köln mit dem chinesischen Verband als eben auch das o.a. Zitat - wobei es hier nicht unbedingt um den Inhalt, sondern die Form ging.

Es ist aber nicht nur unser Vorstand, der hier Öl in's Feuer gießt. Ich brauche noch nicht einmal die üblichen Social-Media-Beträge zu zitieren, welche augenscheinlich direkt aus einer Kita in Nippes-Nord stammen:

Nein, auch ein Vergleich auf dem von mir ansonsten sehr geschätzten Blog effzeh.com, welcher die  Aussage Werner Spinners hinsichtlich der aktuellen Situation in China mit den Gräueltaten der Nationalsozialisten im 3. Reich vergleicht, ist nicht nur unangebracht und inhaltlich zumindest fragwürdig, sondern gießt auch zusätzlich Öl in ein Feuer, welches zur Unzeit lodert. Ich nehme hier an, dass die goldene Regel "schlaf erst noch mal 'ne Nacht drüber, bevor Du zu dem Thema schreibst" missachtet worden und der Inhalt der ersten Erregung geschuldet ist.

Abrüsten, bitte!


Von einem Präsidenten, der lange Jahre im Vorstand eines international tätigen Unternehmens war (den Namen hier zu erwähnen, verursacht mir Schreibkrämpfe, deswegen sei es mir bitte nachgesehen, dass ich es hier unterlasse), erwarte ich eine gewisse diplomatische Grundausbildung - soll heißen, man kann zwar semantisch ähnlich formulieren, es aber ein wenig geschickter verpacken. Ich möchte Werner Spinner zu Gute halten, dass es ihm primär darum ging darzulegen, dass man bei kulturellen Unterschieden, wie sie zwischen dem Westen und China herrschen, eben nicht mit der Tür in's Haus fällt, sondern Ziele - auch Verbesserungen der Menschenrechte - nur in kleinen Schritten erreichen kann. Ich empfehle hier einmal Nachhilfestunden bei unserem Geschäftsführer Alexander Wehrle, der diese Kunst bis zur Perfektion beherrscht.

Positiv überrascht bin ich vom Verhalten der Initiative 100% FC - Dein Verein, das vor allem von Sachlichkeit geprägt ist und sich nicht auf die persönliche Ebene begibt - das wünsche ich mir von allen an der Diskussion Beteiligten.

Jet zo kamelle


Die Fan-Base des #effzeh umfasst naturgemäß nicht nur seine Mitglieder: Viele Unterstützer sind - aus welchen Gründen auch immer - kein Mitglied in unserem Verein, leiden, fiebern und feiern aber trotzdem mit uns und haben natürlich zu dem Thema "Investor" ebenfalls eine Meinung.

Ihnen sollte aber klar sein, dass eine Entscheidung über die strategische Ausrichtung des 1. FC Köln ausschließlich von seinen Mitgliedern getroffen wird - sofern es, Stand heute, gleichbedeutend mit einer Veräußerung von mehr als 25% der Anteile einhergeht. Mein Tip an Euch: Werdet Mitglied, verschafft Eurer Stimme Gehör - nur so habt Ihr die Chance, Euch in den Entscheidungsprozess einzubringen.

An die Mitglieder des #effzeh habe ich die Bitte, Diskussionen - egal, zu welchem Thema - auf der Sachebene zu führen und demokratische Entscheidungen der Mitglieder zu respektieren - auch dann, wenn es schwer fällt und sie nicht der eigenen Meinung entsprechen.


In dem Sinne

'Ne schöne Jrooß us Malle im Rähn

Gregor



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